Magenspiegelungen

Sehr geehrte Patientin, Sehr geehrter Patient,

Zur Abklärung Ihrer Oberbauchbeschwerden hat Ihnen Ihr Arzt eine Magenspiegelung empfohlen, man spricht auch von einer Gastroskopie oder Endoskopie. Die Magenspiegelung ist zu einer äußerst wertvollen und etablierten Routineuntersuchung geworden, sie besitzt eine sehr hohe Aussagekraft über den Zustand ihrer Magenschleimhaut und stellt heute, Dank modernster Verfahren, kaum mehr eine Belastung dar.
Diese Information soll Sie detailliert über den Ablauf und die Notwendigkeit einer Magenspiegelung aufklären.

Was ist eine Magenspiegelung?

Die Magenspiegelung ist eine Untersuchung der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms, bei der man mit Hilfe eines biegsamen optischen Instrumentes, im Fachjargon Endoskop genannt, die Beschaffenheit der Schleimhaut beurteilen kann.

Das Endoskop wird durch die Mundhöhle über die Speiseröhre in den Magen eingeführt und von dort aus in den Zwölffingerdarm vorgeschoben. Über ein Videochip an der Spitze des Endoskopes werden die Bildinformationen aus dem Inneren des Körpers auf einen Bildschirm übertragen. Der Arzt erhält so ein genaues Bild der Schleimhaut im oberen Verdauungstrakt. Außerdem können über das Endoskop mit einer kleinen Zange Gewebeproben entnommen werden, ohne dass Sie es spüren. Anhand dieser Gewebeproben kann der Arzt feststellen, ob gut- oder bösartige Veränderungen der Magenschleimhaut oder eine Infektion mit dem Magenkeim Helicobacter pylorii vorliegen.

Magenspiegelungen werden seit vielen Jahren weltweit millionenfach durchgeführt. Aufgrund der dabei erworbenen Erfahrungen sowie steter konsequenter Weiterentwicklung der Technik sind Komplikationen äußerst selten geworden.

Wie verläuft eine Magenspiegelung?

Die Untersuchung ist nahezu schmerzfrei und dauert im Regelfall nur wenige Minuten.

  • Vor der Untersuchung wird der Rachen bei Bedarf durch Aufsprühen eines örtlichen Betäubungsmittels vorbehandelt, auf Wunsch kann auch ein beruhigendes Medikament verabreicht werden

  • In bequemer Linksseitenlage führt der Arzt das Endoskop über den Mund in die Speiseröhre, den Magen und den nachfolgenden Zwölffingerdarm ein

  • Beim langsamen Zurückziehen des Endoskopes und Einblasen von kleiner Mengen Luft/CO² beurteilt der Arzt die Schleimhaut im oberen Verdauungsstrakt

  • Je nach Krankheitsbild kann der Arzt nun Gewebeproben entnehmen odersogar kleine therapeutische Eingriffe vornehmen

Warum eine Magenspiegelung?

Mithilfe der Gastroskopie kann der Arzt den Zustand der Schleimhaut von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm genau beurteilen.

  • Krankhafte Veränderungen des oberen Verdauungstraktes können nur so frühzeitig erkannt werden, gutartige Wucherungen (Polypen) oder Fremdkörper können mit Hilfe einer kleinen Zange entfernt werden, ohne dass operiert werden muss

  • Blutungen können noch während der Spiegelung sofort gestillt werden
  • Der größte Vorteil der Spiegelung besteht darin, dass gezielt und schmerzfrei Gewebeproben (Biopsien) entnommen werden können. Diese werden in der Pathologie in dünne Scheiben geschnitten und angefärbt. Unter einem hochauflösenden Mikroskop kann der Magenkeim Helicobacter pylori sichtbar gemacht und der Grad einer Magenschleimhautentzündung beurteilt werden. Außerdem lassen sich durch diese Methode mögliche bösartige Erkrankungen, wie z.B. Magenkrebs oder dessen Vorstufe frühzeitig erkennen

  • Durch eine wiederholte Spiegelung kann der Arzt beurteilen, ob dieverordnete Therapie erfolgreich war

Wann wird eine Magenspiegelung durchgeführt?

Eine Spiegelung ist angezeigt bei Verdacht auf:

  • ein Magengeschwür
  • ein Zwölffingerdarmgeschwür
  • gut- oder bösartige Veränderungen im Bereich des oberenVerdauungstraktes
  • eine Magenblutung
  • eine Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori, welcheshäufig bei einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür vorliegt

Sinnvoll ist eine Magenspiegelung außerdem:

  • bei unklaren Oberbauchbeschwerden
  • zur Abklärung einer Magenschleimhautentzündung
  • zur Therapiekontrolle

Eine Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori ist die häufigste Ursache von Magenschleimhautentzündung sowie Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür. Heute weiß man, dass sie auch bösartige Veränderungen wie Magenkrebs auslösen kann.

Was ist am Tag der Untersuchung zu beachten?

Um den Magen genau beurteilen zu können, muss dieser frei von Speiseresten sein. Deshalb sollten Sie mindestens 7 Stunden vor der Untersuchung nicht mehr essen und trinken.

Wenn Sie die endoskopische Untersuchung mit einer "Spritze" durchführen lassen möchten, denken Sie daran, dass Sie sich aus der Praxis abholen lassen. Sie sollten dann am Untersuchungstag nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen.

Nach der Untersuchung ist solange Vorsicht beim Essen und Trinken geboten, bis die örtliche Betäubung im Rachen abgeklungen ist.